Kleine Fabel

Franz Kafka


Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ – „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Fabel [27.6.2020]


So ähnlich stelle ich mir den Gang vor, in dem die Maus läuft, wenn es sich auch nicht um Mauern handelt. Für mich symbolisiert dieses Bild einfach die Enge, in der sich die Maus am Ende befindet, bevor sie gefressen wird.

Mir gefällt diese Kleine Fabel sehr, weil man sie im Prinzip auf jede erdenkliche Situation im Leben beziehen kann, aus der man keinen Ausweg mehr weiß. Man muss einfach die Richtung ändern, was so viel heißt wie meine Gedanken in eine andere Richtung lenken; die Muster, in denen ich denke und handle, aus einer anderen Perspektive sehen, aus einem anderen Blickwinkel betrachten, um eine verfahrene Situation neu zu bewerten und eventuell meine Handlungsweise zu ändern, um dort herauszufinden. Der Ausweg liegt darin, in völlig neuen Dimensionen zu denken und zu handeln als zuvor.


Vielen Dank an den Fotografen.

 

<a href="https://pixabay.com/de/users/marcelkessler-3217273/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=image&amp;utm_content=4654260">marcelkessler</a> auf <a href="https://pixabay.com/de/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=image&amp;utm_content=4654260">Pixabay</a>