Blitz-Biografie

Naja, so ganz fühle ich mich hier nicht getroffen, aber immerhin habe ich kurze Haare und trage manchmal eine Brille, favorisiere aber eher die runden Modelle.

Seit einigen Jahren gehe ich keiner Erwerbsarbeit mehr nach, weil ich die Diagnose einer Erkrankung des zentralen Nervensystems erhielt. Ich war weder in der Lage zu meiner weit entfernten Arbeitsstelle zu fahren noch hätte ich einen 8-Stunden-Tag durchgehalten. 

Trotz der Diagnose und einiger Höhen und Tiefen lasse ich mich nicht unterkriegen und versuche alles, um meine Mobilität zu erhalten. Zum Beispiel mache ich mit meinem Liegefahrrad die Gegend unsicher (unter dem Text findest du einen Link zu einem kleinen Werbefilm der Firma, deren Rad ich fahre). Wenn ich auf meinem Rad sitze, habe ich überhaupt nicht das Gefühl, krank zu sein. Noch nie bin ich so viel Rad gefahren wie heute. Und wir sind einfach gesegnet mit einem Trassenradweg, der einen guten Kilometer entfernt ist. Außerdem führt er an einem See vorbei. Das ist einfach herrlich.

Die viele freie Zeit ermöglicht es mir, einer meiner Leidenschaften ausgiebig zu frönen: dem Schreiben. Das Schreiben macht mir so viel Spaß, dass dabei lesbische Liebesromane entstehen. Deshalb findest du regelmäßig Informationen über neue und (alte) Titel auf der Webseite.

Mein Rad ist ebenfalls blau und hat eine große neongelbe Fahne mit wehenden gelben Bändchen. Ich fahre mit einem weiß-blauen Helm. Weil es im Winter manchmal so kalt ist, dass mir meine Wangen abfrieren, überlege ich, mir einen Helm mit Visier zu kaufen. Wie du merkst, fahre ich bei Wind und Wetter zu all meinen Therapien. Da kommen schonmal 50 Kilometer in der Woche zusammen.

Seit ein paar Jahren gibt es eine Besonderheit an meinem Rad, die mir mehr Mobilität ermöglicht: Der Händler hat auf der linken Seite des Gepäckträgers ein T-Blech montiert, auf dem ich meinen Rollator mitnehmen kann. Das ist eine tolle Sache für mich und gibt mir einen Teil meiner Unabhängigkeit zurück.

Der neuste Gedanke ist, mir ein neues Rad zu kaufen. Ich rechne damit, dass dieser Prozess  sicher ein Jahr dauern wird. Ich bin vor kurzem ein Liegerad Probe gefahren, das vollgefedert ist. Das ist ein himmelweiter Unterschied zu meinem eigenen Rad, bei dem ich jeden kleinen Hubbel spüre.