Glück


Verzage nicht, auch bei allzu großem Leid; vielleicht ist das Unglück die Quelle eines Glücks.  Menander


Der Spruch von Menander hat mich so sehr angesprochen, dass er mich zu einigen Gedanken inspiriert.


Die Frage des Leids ist immer relativ. Jemand mag als Leid empfinden, was ein anderer vielleicht ganz anders sieht. Ich nehme einmal mein eigenes Beispiel: Ich habe eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu meiner Arbeitsunfähigkeit geführt hat. Außerdem kann ich mich nur noch mit Rollator gehen. Inzwischen gehört der Rollator einfach zu mir und ermöglicht es mir, mich überhaupt fortzubewegen. Manch einer mag die Krankheit als "Unglück" bezeichnen, doch für mich ist sie die "Quelle eines Glücks" und zwar eines ganz großen. Es ist ein Glück für mich, nicht mehr arbeiten zu müssen, nicht mehr im Hamsterrad zu sein, denn eine meiner Schwächen ist die Maßlosigkeit. Ich habe stets am Limit gearbeitet und war nicht in der Lage dort herauszutreten. Das Wort "Pause" war ein Fremdwort für mich. Insofern bin ich der Krankheit sehr dankbar: Sie zwingt mich geradezu dazu, regelmäßig auszuruhen, weil sonst nichts mehr geht. Und sie sorgt dafür, dass ich meine Zeit nach meinen Wünschen gestalten kann. Ich bewege mich mit meinem Liegerad mehr denn je und beschäftige mich mit der Philosophie. Dazu hätte ich während meines Berufslebens gar keine Zeit gehabt.


Mit dem Rad morgens bei Sonnenaufgang am See entlang zu fahre empfinde ich als großes Glück.


Auch vorher war ich glücklich mit meiner Partnerin, aber jetzt habe ich das Gefühl, mit ihr zusammen nur so von Glück überhäuft zu sein. Das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.

 

Dir wünsche ich für alle Zeit und immer ein glückliches und sorgenfreies Leben.